Definition Team

Zur Definition des Teambegriffs

Auch zu dem Begriff „Team“ finden sich in Literatur und im Netz viele Definitionen. In der Summe sind sie sich in der folgenden Definition relativ einig:

„Eine (temporär geschlossene) Gruppe von Menschen, die eine gemeinsame Identität haben, für eine gewisse Zeit ein gemeinsames Ziel verfolgen und dies in Eigenverantwortung, gegenseitigem Einverständnis und aus freien Stücken tun.“

Unsere Definition Team trifft auch auf viele Sportmannschaften zu!
Teams definieren sich über ein gemeinsames Ziel!
Was genau bedeuten denn die einzelnen Aspekte in dieser Definition Team?

Eine Gruppe von Menschen„: Ab 3 Personen kann man wohl von einem (kleinen) Team sprechen, die Empfehlungen für die maximale Größe gehen in der Fachliteratur auseinander von ab 3-6 bis maximal 8, 11, 15 Personen. Demnach ist aber eines klar: Eine Schulklasse ist kein Team! Denn Schulklassen bestehen in der Regel aus 25 und mehr Menschen. Und dies ist für ein Team definitiv zu viel.

Eine gewisse Zeit„: Wie alles unterliegt das Team auch der Veränderung. So gibt es auch für Teams ein Anfang und ein Ende. Gerade im Zusammenhang mit Firmenteams ist es manchmal entscheidend, das Team auch wieder aus der (Arbeits-)Verantwortung aktiv zu entlassen. Die Frage „Sind wir eigentlich (noch) ein Team?“, darf eigentlich nicht aufkommen!

Ziele und Motivation von Team

„Gemeinsames Ziel„: Kann auch ein Wunsch oder ein Arbeitsauftrag, eine Herausforderung, eine Problemstellung sein. In dem Wort „gemeinsam“ schwingt demnach auch mit, dass alle Teamplayer dieses Ziel, diesen Wunsch kennen und erreichen wollen! Wenn die Funktion bzw. der Zweck des Teams alles nur von außen delegiert wird, ohne aktive Mitentscheidung der einzelnen Teammitglieder wird das Team zur Arbeitsgruppe degradiert. Hier gehen wichtige Ressourcen verloren.

„Gegenseitiges Einverständnis„: Ein gutes Team braucht effiziente und offene Teamkommunikation. Für ein gutes Team kann auch sprechen, wenn ein Mensch aus dem Team die Sache alleine macht. Ein gutes Team hat auch in der Entstehung des Team Mitspracherecht. Bestimmt der Chef wer was wie tun soll sind wir wieder bei der Arbeitsgruppe.

Teams sind zumindest zeitweise geschlossene Gruppen

Ausbildungsgruppen bei N.E.W. bestehen in der Regel aus 16 Personen. Anfangs ist diese Gruppe nur eine Gruppe aus lose zusammengewürfelten Menschen. Allerdings mit gleichen Interessen und sehr ähnlichen Zielen. Meist kann man schon nach wenigen Tagen die diese Gruppen zusammen verbringen von echten Teams sprechen.

Schulklassen versus Definition Team

Immer wieder kommt es im Zusammenhang mit dem Begriff „Team“ und Klassenfahrten, aber auch Firmentrainings zu Missverständnissen. Meist dann, wenn es darum geht, eine Klasse sozialkompetenter zu „machen“. Dabei handelt es sich bei einer Schulklasse nie um ein Team. Denn wie oben angesprochen ist die Klasse für ein „echtes“ Team zu groß. Bei Menschengruppen über 20 Personen ist die Kommunikation erschwert. Außerdem sind die Schüler und Schülerinnen selten freiwillig in der Klasse. Sie sind nicht einmal freiwillig in der Schule (zumindest in den meisten Fällen). Damit fehlt also ein weiterer Aspekt, der echte Teams ausmacht. Ferner wird die Klasse von einem Lehrer oder einer Lehrerin „geleitet“. Die Leitung ist also nicht Mitglied des Teams sondern hierarchisch per Dekret höher gestellt. Demzufolge kann in dem Fall der Schulklasse bestenfalls von einer Arbeitsgruppe gesprochen werden.

Ein gemeinsames Ziel ließe sich zwar eventuell konstruieren (Schulabschluss), jedoch kämpft in den meisten Klassen diesbezüglich jede* r für sich selbst. Es gibt keine Arbeitsteilung, sondern alle sind dazu verdammt, das gleiche zu tun.

Schulklassen sind per Definition nie als Team zu bezeichnen

Kommunikation soll auf Zuruf funktionieren, ist jedoch meist während des Unterrichts unerwünscht. Es gibt kaum echte Rollenverteilungen, sondern alle Schüler* innen haben die selbe Rolle (ausgenommen vielleicht im Rahmen eines Referats oder als temporär funktionelle Klassensprecher* innen). Zudem fehlt es bei Schulklassen in der Regel an einer positiven Identifikation der einzelnen Individuen mit der Klasse. Und vor Allem fehlt es an der im Team so wichtigen Gruppenkohäsion, denn die Klasse wird eher systemrelevant von außen zusammengehalten. Endet der Unterricht zerfällt die Klasse in Kleingruppen und einzelne Personen.

…im Rahmen von Klassenfahrten

Im Rahmen von Klassenfahrten kann es also durchaus Sinn machen dies im Vorfeld mit den Lehrerinnen und Lehrern zu klären, wenn nach „Teambuilding“ gefragt wird. Denn damit wird das System Klasse überfordert. Es sollte dann eher in Richtung „sozialer Kompetenzen“ gehen die im Rahmen von Klassenfahrten wunderbar thematisiert werden können.

Firmenteams sind mitunter echte Teams
Teamtrainings für Firmen

Komplexer wird es, wenn eine Firma ihre Teams „entsendet“. Auftrag: Teambuilding! Meist mit dem Wunsch einer Produktivitätssteigerung. Hier handelt es sich zwar meist zahlenmäßig um „echte“ Teams, aber der Weg zur erwünschten Effizienzsteigerung führt leider nicht über das Aneinanderreihen von Teamaufgaben, die den einzelnen Mitgliedern des Teams vor Augen führen was so alles schiefläuft. Vielmehr macht es Sinn, die gemeinsame Zeit im Rahmen des Teamtrainings dem Finden einer gemeinsamen Basis, der Klären der unterschiedlichen Kompetenzen (also Rollenverständnis), dem Angebot alternativer Kommunikationsstile- und Möglichkeiten, dem ehrlichen Kommunizieren der einzelnen Vorstellungen und dem Definieren eines gemeinsamen Zieles auszurichten.

Auch der Aspekt der Freiwilligkeit ist bei Teams aus Firmen und Institutionen nicht zwangsläufig gegeben. Wird dem Team dann noch ein ungeliebter Auftrag zuteil, wird auch dieses Team zur funktionellen Arbeitsgruppe degradiert.

Demzufolge werden wichtige Aspekte (s.o.) ignoriert die dann einer „Produktionssteigerung“ leider im Wege stehen. Ein „Hochleistungsteam“ braucht zwingend die oben beschriebenen Aspekte von Freiwilligkeit, Sinnhaftigkeit, Kohäsion, Kommunikationsfähigkeit, ein gemeinsames Ziel sowie die Identifikation der einzelnen Teammitglieder mit dem Team selbst.

Zum Autor

Leif ist nunmehr offiziell über die Hälfte seines Lebens in der Erlebnispädagogik unterwegs. In der zweiten Hälfte der ersten Hälfte (Studium) durfte er mitunter leidvoll erfahren, dass es mehr Bücher als Zeit gibt. Daher und um dieses Verhältnis für die Nachwelt wieder zu ändern schreibt er hochambitioniert Zusammenfassungen von Zusammenfassungen. Und hofft dass deren Essenz dennoch erhalten bleibt…

Leif Cornelissen, Diplom- und Erlebnispädagoge